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Wir lassen sie nicht in Ruhe

Wir lassen sie nicht in Ruhe
Die Tiere werden instrumentalisiert, von allen "Parteien". Die Jägerschaft will punkten (Harz,
Pfälzer Wald), aber Luchse bitte nur im begrenzten Auswilderungsgebiet - das könnten sie notfalls
mit Waffengewalt durchsetzen. Dass Grünbrücken für den Verbund gebaut werden interessiert nicht.
In Bayern wird das Problem Luchs auf landestypische Art gelöst, während es anderswo zumindest
"Problemluchse" gibt.


Während im Harz die gekennzeichneten/besenderten Luchse anonymisiert werden (F1, M2, etc.) –
so kann man emotionale Bindung vermeiden oder Verantwortung ablehnen – , bekommen die im
Pfälzer Wald ausgesetzten Luchs-Waisen Namen. Diese Namen wurden von Schulkindern
ausgewählt. So soll eine emotionale Bindung entstehen. „Lucky“, was soll uns dieser Name
suggerieren? Ein kleiner, glücklicher Luchswaise, der vermutlich deshalb zum Waisen wurde, weil
seine Mutter erschossen wurde. Im Pfälzer Wald wurden gleich 3 dieser Waisen "benutzt".


Eine geschickte PR, aber was haben die Tiere davon. 300g schwere GPS-Hightec-Halsbänder, die
bei jedem Sprung an Brust und Unterkiefer wie eine Kuhglocke "anschlagen". Wozu…, zum
Arterhalt? Nein, 2 % unseres Körpergewichts baumelten uns Zweibeinern ständig am Hals. Auf
einem 75kg schweren Wissenschaftler lasten somit 1,5kg. Hier sollte der Eigenversuch einmal nicht
gescheut werden. Dies ist schon belastend, nicht nur zeitweise.....nein permanent!


Wer will uns hier Glauben machen, dass das Schicksal des Luchses in Harz oder Pfälzer Wald
entschieden wird.


Dem gegenüber, also dem Emotionalen, steht in der Forschung das totale "Entzaubern".
Monitoring ist das Zauberwort, das Wissenschaftleraugen aufleuchten lässt wie kleine Sterne. In
Wirklichkeit sind es schwarze Daten-Löcher. Jede Information wird aufgesogen. Jeder Schritt der
Tiere wird GPS überwacht, angeblich auch zum Schutz vor schwarzen Schafen aus der Jägerschaft
("Bleivergiftung", finale Vergrämung, die berühmten 3S). Die Daten sind wichtig, Bahn brechende
Erkenntnisse, wie die, dass Luchse Rehe fressen, sind zu erwarten und nebenbei gibt es ja obendrein
noch Geld, die Rehe zu zählen (Geld von wem für wen? Dem Luchs geht’s am Gesäß vorbei!) Ein
groß angelegtes Forschungsprojekt versucht das Nahrungsangebot zu ergründen. Nächtlicher
Einsatz von Wärmebildkameras und motorisierter Technik soll den Rehbestand dokumentieren. Die
Tiere kommen nicht zur Ruhe, Projekte sind ja so innovativ. Dafür hat der Luchs den Klotz der
Wissenschaft am Bein, pardon, am Hals. Klar werden alle Standards eingehalten, was die Sender
betrifft (Größe, Gewicht, ...), alles erstellt von Forscherkollegen die im früheren Leben anscheinend
(oder scheinbar?) Luchs waren und es daher genau wissen. Und um nur ja keine Daten zu
"verschenken" reizt man das Gewicht bis auf das letzte Gramm aus. Und nebenher sichert man sich
so auch über die Zeit das Monopol, wichtig zu sein.

Luchs Cyril mit Halsung - man beachte die Ausmaße der Technik zur Kopfgröße.                                                                                                    Foto: W. Maier Stiftung Natur und Umwelt Rheinland
Luchs Cyril mit Halsung - man beachte die Ausmaße der Technik zur Kopfgröße. Foto: W. Maier Stiftung Natur und Umwelt Rheinland

So wurde die Luchsin F5 aus Thüringen extremen Stress ausgesetzt als man ihre fünf Jungkatzen
aus dem Versteck geholt hat.


Eine befremdliche Extremsituation ergab sich, wie man die fünf Luchs-Jungkatzen aus dem
Versteck geholt hat. Sie wurden mit hohem Personalaufwand gewogen, gemessen, gechippt. Hätten
Morphometrische Daten nicht aus zoologischen Gärten und Wildparks rekrutiert werden können,
die in ausreichender Stückzahl Luchse reproduzieren? Auch die Bestimmung des Geschlechts,
besonders bei Jungtieren hätte hier stressfreier erfolgen können.
Die Luchsin F5 schlich in unmittelbarer Nähe der Jungtiere herum und hat nach ihren Jungen
gerufen. Es handelte sich um den ersten Wurf dieser Katze! Sie war noch sehr unerfahren und diese
Stresssituation, diese extreme Stresssituation stellte für den gesamten unerfahrenen
Familienverband eine ganz außerordentliche Belastung dar. Es ist bekannt, dass die Katze
unmittelbar nach dieser durch Menschen herbeigeführten Extremsituation ihren Wurf verlegt hat.
Alle Kleinkatzen zeigen dieses Verhalten unter extremem Stress, sprich Todesangst um ihren
Nachwuchs!
Das Handeln der beteiligten Personen war mindestens grob fahrlässig, zumal das Alter der Katze
und ihr Fortpflanzungsstatus (erster Wurf!) bekannt waren.


Aber damit nicht genug, sechs Tage später das erfolgreiche Resultat nach der Suche des Gehecks,
fand man dieses 100m weiter entfernt in einem jungen Fichtenbestand.
Die Mutterkatze flüchtete nicht sondern wurde mit ihrem vollständigen Wurf fotografisch
dokumentiert. Echte Wildluchse flüchten vom Geheck wenn sich Menschen in dieser Form dem
Wurf nähern. Wenn die Flucht der Mutterkatze absolut nicht möglich ist werden die menschlichen
Eindringlinge angefaucht, die Katze zeigt die Zähne und versucht bei zu starker Annäherung mit
den Vordertatzen nach den Personen zu schlagen. Der Blick der Mutterkatze ist fest auf die
Personen fixiert. Der Gesichtsausdruck mit weit geöffneten Augen und großen runden Pupillen
erscheint sehr streng. Das Bilddokument (Seite 209, Abb. 3) lässt die Vermutung zu, dass es sich bei
der Luchskatze F5 nicht um einen echten Wildfeliden handelt. Die Katze wendet den Blick ab. Hier
stellt sich die Frage, ob der Katze das menschliche Verhalten bekannt und berechenbar war. Die
Katze erweckt den Eindruck, dass ihr Vorleben keinem Selektionseinfluss in freier Wildbahn
ausgesetzt war. Hier könnte eine prägungsbedingte Bindung an den Menschen vorliegen, die
wahrscheinlich aus der Vorgeschichte der Katze resultiert. Denn aus der Bodensenke im
Fichtenbestand war Flucht möglich!

Foto: O. Anders
Foto: O. Anders

Die Katze hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am 03.06.2015 das Geheck wieder
verlegt, dies in wenigen Tagen nunmehr zum dritten Mal und dies unter dem alleinigen Einfluss
menschlichen Handelns, Dies hinterlässt Spuren, und Belastungen, die für den gesamten
Familienverband unzumutbar und unnatürlich waren.
Es wurde fotografisch dokumentiert, dass die Beunruhigung bzw. Belastung für den
Familienverband räumlich sehr stark waren, da mehrere Personen mit Fahrzeugen bis unmittelbar
an den Holzpolter, in dem sich die Wurfhöhle befand, herangefahren sind.

Wegen der Unerfahrenheit des Tieres, das mit seinem ersten, dazu kopfstarken Wurf bereits mehr
als ausgelastet war, hätte man sich sofort entschließen müssen, sich umgehend aus der Umgebung
der Wurfhöhle zu entfernen. Hier sind neben den zuständigen Behörden auch die Jagdpächter und
Förster vor Ort gefragt, um eine Ruhigstellung des Umfelds zu bewirken und gegebenenfalls auch
übereifrige Forscher und Naturschützer “ auszubremsen“.
In Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden hätten Lösungen zeitnah realisiert werden
können. Man hätte alle Aufmerksamkeit darauf legen müssen, dass diese Katze und ihr Nachwuchs
nicht durch Menschen oder eventuell auch Hunde beunruhigt oder unter Stress gesetzt werden.
Diese Einsicht fehlte leider! Stattdessen wurde der Familienverband noch einmal extremem Stress
ausgesetzt dadurch, dass man die Jungen noch einmal herausgeholt hat, um sie fotografieren zu
können. Diese ganze Prozedur und der damit verbundene für die Katze enorm belastende
Personaleinsatz in der hochsensiblen “Nestlingsphase“ der Welpen war Stress pur für diese noch
unerfahrene Luchskatze.


Eine ähnlich stressbelastete Situation erfuhr eine Luchsin aus Rheinland Pfalz. Ihre Wurfhöhle lag
unterhalb eines Waldweges in einer Felsspalte. Sie wurde im Geheck gestellt und durch den Einsatz
von Hunden von ihren Jungen getrennt. Dies alles für die Wissenschaft. Der Transponder und die
morphometrischen Daten der Jungtiere, nicht zu vergessen die DNA Probe, liefern uns
Wissenschaftlern höchst zweifelhafte und verzichtbare Daten. Welche wissenschaftlichen
Erkenntnisse erhofft man vom Entnehmen von Luchswelpen aus der Wurfhöhle sowie vom
Vermessen und Wiegen dieser Welpen, deren tatsächliches Alter nur ungefähr bestimmt werden
kann? Wäre es nicht vernünftiger und wissenschaftlich einwandfrei gewesen, wenn man mit
notwendiger Vorsicht nahe der Wurfhöhle Fotofallen installiert hätte, um so – wenn auch mit
etwas zeitlicher Verzögerung – den Nachweis lebender Jungluchse zu erbringen?
Die Katze wurde wenige Wochen vorher in Rheinland Pfalz ausgesetzt. Zuviel Kontrolle, zu viel
Überwachung, ständig Mensch, jede Aktivität über GPS überwacht, so sieht Luchsleben heute in
zumindest zwei Räumen Deutschlands aus.Wenige Individuen in den Einbürgerrungsgebieten teilen
sich diesen Stress. Morphometrische Vergleichsdaten aus Gefangenschaftsnachzuchten sowie
Daten zur Jugendentwicklung der besagten Kleinkatze sind aus fast allen nationalen Wildparks zu
beziehen, Kein großes Projekt aber belastungsfreier für die betroffenen Kleinkatzen. Um die
wenigen Individuen im Pfälzer Wald nicht vom Bildschirm zu verlieren wurde Luchs „Lucky“ neu
besendert. An einem gefundenem Riss der Katze warteten über sechs Wissenschaftler auf ihren
Einsatz. Für „Lucky“ war eine Fußschlinge präpariert, die auch zum Einsatz kam.
Lag für die Verwendung der Fußfalle eine Sondergenehmigung der zuständigen EU-Behörde vor?
Hier sollte auch die Frage beantwortet werden: Musste der gefangene Luchs durch Anwesenheit
mehrerer Menschen unnötig gestresst werden?
Zusätzlich verringert starker Stress die Wirksamkeit der eingesetzten Präparate, erfordert
somit eine höhere Dosierung, was die Gefahr eines plötzlichen Herz-Kreislauf-Versagens mit
möglicherweise letalem Ausgang hätte bedeuten können.Hier ging es nur um das Anlegen eines
neuen Halsbandsenders im Dienste für die Wissenschaft.Was müssen die wenigen Luchse alles
ertragen? Die nachfolgenden Manipulationen einschließlich Anlegen des GPS-Halsbandes hätten,
wenn schon realisiert, entspannter an optimal immobilisiertem Luchs vorgenommen werden
können.


Vorschlag: Überwachung der Aktivitäten durch professionelle Wildkameras, die alle sechs bis acht
Wochen kontrolliert werden (Wölfl 2017). Voraussetzung wäre hierfür ein großer Datenträger und
ausreichend Batterikapazität, die von höchstens ein- bis zwei Personen im genannten Zeitabschnitt
ausgetauscht werden sollten. Die Kontrolle und Auswertung des Bildmaterials darf nie vor Ort
erfolgen. Somit ist garantiert, dass eine Störung weitestgehend ausgeschlossen ist und die Katzen
nicht an die Situation Mensch gewöhnt werden. Hier sollte das Monitoring auf ein Mindestmaß
reduziert werden, dies im Sinne des Artenschutzes und eines damit verbundenen Projektes. Die
wenigen Exemplare, die zu Einbürgerungszwecken zur Verfügung stehen, dürfen keinem zu starken
Einfluss durch den Menschen ausgesetzt werden. Wir brauchen Wildfeliden, die die Möglichkeit
haben sich auf ihrem schon sehr beengten Raum zurechtzufinden. So wenig Mensch wie möglich,
so wenig Forscher wie nötig.


Schon Festetics 1978 wies darauf hin, dass für Wiedereinbürgerrungsvorhaben ausschließlich
Wildfänge verwendet werden sollten. Nachzuchten aus Gehegen, die eine zu starke
prägungsbedingte Bindung an den Menschen zeigen, sind abzulehnen. Auch Exemplare, die sich
über einen längeren Zeitraum an die tägliche Futterzufuhr durch den Menschen gewöhnt haben,
dürfen nicht in ähnliche Projekte eingebunden werden. Tiere sind lernfähig. Die Forderung nach
bodenständigem Wild entsprechend sollte nur der ökologisch nächststehende Ökotyp (Unterart)
eingebürgert werden. Dies wäre für Deutschland die stark gefleckte Waldluchsform (Festetics
1978), die ein klägliches Vorkommen noch im Bayerischen Wald fristet. Hier sprechen wir von
echten Wildfeliden, die einem unbiologischen Druck aus Norddeutschland schon jetzt ausgesetzt
werden.


Hunde werden ausgebildet Luchse zu suchen, angeblich um verletzte Tiere zu finden (GPS?). Und
wenn man jedoch genauer hinsieht, ist es doch wieder nur "Forscherdrang". Selbst die Wurfhöhlen
werden mit Hundehilfe gesucht. Ignoriert wird dabei völlig, dass gerade hundeartige Raubtiere
(Wölfe) die speziellen Feinde der Kleinkatze Luchs sind. Beutetiere werden kontrolliert, Fotofallen
aufgestellt, ....


Aber damit nicht genug, im Dienste der Wissenschaft erschnüffeln speziell ausgebildete Jagdhunde
die Kothaufen der Kleinkatze um den Wissenschaftlern wichtige Erkenntnisse liefern zu können.
Das diese „Häufchen „ eine wichtige Signalfunktion für die Kleinkatze beinhaltet, wird für die
Totalüberwachung völlig vergessen. Genetik steht hier auf dem Programm! Und die dafür
ausgebildeten Hunde finden nicht nur die Häufchen nein auch gleich die Beutetierreste! Bei den
wenigen echten Wildfeliden sollte z.Zt. die Genetik eine untergeordnete Rolle spielen.


Überwachung total mit fast vollständiger Übermittlung des Speiseplans der Katze. Will man uns
wirklich glauben machen, dass die mit so sensiblen Rezeptoren ausgestatteten Luchse dies alles
nicht wahrnehmen und belastet.


Wäre es nicht verantwortungsvoller darüber nachzudenken, dass der Wildtiercharakter starken
menschlichen Einflüssen ausgesetzt ist. Wohin dies führt …...ich mag nicht daran denken!
Unsere Bambi Mentalität verträgt vielleicht keinen Wildtiercharakter mehr.


Und: Unserem Erfindungsdrang zum Monitoring sind und werden keine Grenzen gesetzt.

 


Neurologen würden vermutlich auf überdimensionierte und nicht ausgelastete Schläfenlappen
tippen, bei so viel forscherischem Erfindungsreichtum. Es geht schon längst nicht mehr um die
Tiere (wie gerne glauben gemacht wird), es geht auch nicht um die Art - es geht nur noch um
forscherischen Ehrgeiz (und die zweite Silbe, der Geiz, lässt andere nicht teilhaben) und um PR. So
bleibt ein kleiner Kreis von Eingeweihten, die den Rest der Welt mit Newslettern füttern, in denen
ihre Erkenntnisse präsentiert werden und sektenartig um Spenden geworben wird (diverse
Naturschutzorganisationen). Im 5-Millionen-Projekt "Wildkatzensprung", das mit 20.000km
Korridoren wirbt, wurden ganze 56 ha neu angelegt, teilweise sogar gezäunt mit
Knotengitterzäunen, in denen Wildkatzen schon mal hängen bleiben und qualvoll verenden.


Auch die grüne Politik lässt den Luchs für sich arbeiten und leiden. Wildbestände in Staatswäldern
wurden unlängst drastisch reduziert und auf Großbaustellen, die den Arbeiten am Westwall
vergleichbar sind, wird ein Bollwerk gegen den Klimawandel errichtet, lässt Grüne Politik die
Zerstörung des Lebensraums Wald durch Windenergieanlagen zu.


Ernsthafter Wissenschaftler vertritt ernsthaft und ehrlich seine Erkenntnisse und Thesen und ist
fähig, eigene Fehleinschätzungen zu revidieren. Schrecken der Wissenschaft: Unfähigkeit,
fehlerhafte Erkenntnisse zu revidieren, was auch die Crux vieler Religionen und Parteidoktrinen
war, ist und bleiben wird.
Manifestum: Es lebe die Freiheit des Geistes, solange er nicht doktrinär!

 

Emil